Sternwarte Rosenheim: „Außerirdisch oder nur irdisch außergewöhnlich? Was wissen wir über UFOs?“


Termin Details


Dr. Jenny Wagner, Bahamas Advanced Study Institute & Conferences:
„Außerirdisch oder nur irdisch außergewöhnlich? Was wissen wir über UFOs?“

Mi 17.04.2024, 18:30 Uhr, Raum B023, Campus Rosenheim

Bild: Pentagon, New York Times

In den fast unendlichen Weiten des Universums erscheint es unwahrscheinlich, dass intelligentes Leben nur auf einem einzigen kleinen Planeten entstanden ist, der um einen von mehr als 200 Milliarden Sternen der Milchstraße kreist. Daher ist die Wissenschaft bestrebt, Hinweise für Leben auf anderen Planeten zu finden, wie es zum Beispiel das SETI Team seit den 1960er Jahren tut. Die Indizien sind oft mit hohen Unsicherheiten behaftet, da wir Signale von Exoplaneten aus großen Entfernungen empfangen müssen. Umgekehrt, kann man fragen, ob Außerirdische ebenso nach anderen Zivilisationen suchen oder ob sie sogar schon unseren Planeten besucht haben. Diese Frage wurde oft
als Pseudowissenschaft oder gar Verschwörungstheorie abgetan und Piloten, die Anomalien meldeten, riskierten ihre Arbeit, sowohl im zivilen als auch im militärischen Flugverkehr.

Bild. Razan Sable, Tim McMillan (vice.com)

Auf großen Druck der Öffentlichkeit ist die Analyse von Unidentifizierten Flugobjekten (UFOs) nun in den Fokus der Wissenschaft, sogar der NASA, gerückt. Dieser Vortrag stellt die aktuellen Bemühungen vor, bislang unerklärten Sichtungen physikalisch auf den Grund zu gehen. Basierend auf einer neuen, allgemeinen Definition von sogenannten „Unidentifizierten Luftphänomenen“ (UAPs = unidentified aerial phenomena) werden die Kriterien dafür aufgestellt, dass es sich bei einer Sichtung um ein Flugobjekt handelt, das menschliche Technologie übertreffen könnte. Anhand einiger Beispiele wird anschließend diskutiert, welche mit irdischer Physik und menschlicher Technologie erklärt werden können. Einige werden aufgrund unzureichender Daten ungeklärt bleiben, doch, wie im Ausblick gezeigt, gibt es neue Projekte, die Suche zu verbessern und auszuweiten, zum Beispiel das Galileo Projekt.

Foto: Kai König

Jenny Wagner absolvierte ihre Diplomarbeit in der Teilchenphysik am ALICE-Experiment am CERN. In ihrer interdisziplinären Doktorarbeit entwickelte sie anschließend mit Hilfe von maschinellem Lernen eine neuartige Qualitätskontrolle für die Biophysik. Seit 2014 erforscht sie die Dunkle Seite des Kosmos näher, aktuell am Bahamas Advanced Study Institute & Conferences. Ihre innovativen Arbeiten zum Gravitationslinseneffekt wurden 2020 mit dem Preis für Mutige Wissenschaft des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet und auch am 04.04.2019 in unserem Rosenheimer Astrokolloquium vorgestellt (Vortragsarchiv, 2019, #60)