Das 15. ITT 1999 auf der Emberger Alm

ITT_der_morgen_danach[1]ITT_Ankunft[1]Vom 10. bis 12. September 1999 versammelten sich ein paar hundert Sterngucker auf der Emberger Alm in Kärnten zum 15. ITT. Wie jedes Jahr bot sich schon auf den ersten Metern des weitläufigen Geländes ein grandioser Anblick. Vom 6×30 Sucher über 4″ Refraktoren bis zum 22″ Newton (Dobson) war alles vertreten (auch ein „Außerirdischer“ mit großen Ohren *g* ). Wie immer war das Gelände in drei Bereiche aufgeteilt: der Parkplatz vor dem Gasthof, die westlichen Wiesen und dem Campingbusbereich. Dadurch gab es keine Platznot, und es bildeten sich kleine Abteilungen, mit eigenen Schwerpunkten. Während auf dem Parkplatz hauptsächlich vorgeführt wurde, wurden auf den anderen Arealen „ernsthafte“ Beobachtet oder Foto/CCD-grafiert.

stuetzpunktfahrzeug[1]delegation[1]„Astronomie im Chiemgau stellte die zweitgrößte Delegation! Immerhin besuchten neun A.i.C.’ler das ITT. Da ich mit Thomas und Christian bereits am 8.September auf der Emberger Alm eintraf, konnten wir uns in aller Ruhe die günstigsten Plätze aussuchen, wobei wir durchaus nicht die Ersten waren. Da Sabine und Lucien mit ihrem Wohnmobil als „Stützpunktfahrzeug“ erst am 10. kamen, stellten wir uns gleich in den Campingbusbereich. Dabei sind uns auch die Fahrkünste einiger Astronomen aufgefallen, die ihr Teleskop vermutlich besser umhersteuern können.

Fisheye_Orion_16mm_1000ASA[1]Bereits am ersten Abend bot sich uns ein perfekter Himmel! Ohne optische Hilfsmittel konnten wir Sterne bis mindestens 6,8mag erkennen. Die Milchstraße hob sich zauberhaft im Nordosten empor, um sich mit der ganzen Pracht des Milchstraßenzentrums im Südwesten zwischen den Bergen zu verlieren. Dabei waren auch schwächere Sterne (4-5mag) noch gut am Horizont zu erkennen. Dies lag an der Höhe (1800 Meter üNN), und am Mangel an Fremdlicht.

Nachdem wir uns etwa eine Stunde mit nackten Augen an diesem traumhaften Himmel ergötzt hatten, begannen wir mit der teleskopischen Beobachtung und der Astrofotografie. In dieser ersten Nacht hielten wir bis ca. 3:30 Uhr durch. Nach ein paar Stunden Schlaf (im Auto – kleine Menschen haben’s leichter – hä, hä…) erkundeten wir am späten Vormittag das Gelände. Auffallend war, dass der Sonnenbeobachtung immer mehr Beachtung geschenkt wird, wohl auch wegen der Sonnenfinsternis kurz zuvor. So waren allein schon drei Protuberanzenansätze in Betrieb. Auch H-alpha Filter waren im Einsatz. Doch natürlich wurde auch die normale Sonnenbeobachtung im weißen Licht nicht vernachlässigt.

Auch die zweite Nacht war sternklar, obwohl uns am Abend noch ein kurzes Gewitter besuchte. Am Freitag (10.9.) wurden wir vormittags gerade noch rechtzeitig wach, um beobachten zu können, wie sich das Gelände langsam füllte. Gegen 18:00 Uhr waren dann die meisten Besucher des ITT eingetroffen. Auch unser Stützpunktfahrzeug hatte sich inzwischen eingefunden. Nachdem wir unser Abendessen „zubereitet“ und verarbeitet hatten, warfen wir uns ins Getümmel.

 

heidenhain[1]Bis 23:00 Uhr hatten wir unsere Pupillen an jedes zugängliche Teleskop (darunter auch ein paar Raritäten) gedrückt. Den CCD’lern wurde aufmerksam über die Schulter geschaut, und von den 150er Binos lösten wir uns nur sehr widerwillig. Danach ging es wieder an die eigenen Photonensammler. Filme (meist 1000er Kodak Gold) wurden meterweise verbraucht, und wir wurden nicht müde (die meisten jedenfaIls…), den Drahtauslöser zu drücken. Ab 0:30 Uhr schafften es einige „Lichtschweinchen“ aus dem ansonsten so finsteren Bayerischen Wald unsere Umgebung zu erleuchten – da sie offenbar jedes Okular einzeln aus dem Auto holten, und dabei jedesmal dessen unbedeckte Innenbeleuchtung ansprang…

Nachdem Lucien seinen unnachahmlichen Charme am darauffolgenden Morgen in die Richtung dieser Herrschaften versprühte, fühlten sie sich offenbar aufgefordert unsere Nähe zu verlassen – war wirklich besser so!!

dobson[1]Die letzten beiden Tage waren weiterhin von perfektem Wetter geprägt, ebenso die Nächte. Nachdem sich das Gelände am Sonntag (2.9.) sehr schnell leerte, konnten Thomas und ich mit Wolfi Ransburg die letzte ITT-Nacht 99 ganz ungestört genießen. Ich mietete zu diesem Zweck die Sternwarte der Emberger Alm, die mit einem 12″LX200 von MEADE ausgerüstet ist. Ich machte mich auf die Jagd nach fotografisch interessanten Objekten, und vergnügte mich damit bis ca. 3:00 Uhr. Dann weckte ich Thomas, der an seinem Rohr einschlief. Kein Wunder – hatten wir doch in den fünf Tagen (und Nächten) nur 15-20 Stunden Schlaf gefunden. Die Heimfahrt traten wir am Montag (13.9.) gegen 8:00 Uhr an, wobei diese mehr im Halbschlaf stattfand.