Dieses Jahr sollte zum erstenmal der Astronomietag über zwei Tage gehen. Anlass dazu war die Sonnenfinsternis am 20.03. und ein Io-Schattendurchgang (Sonnenfinsternis auf dem Planeten Jupiter) am 21.03. Natürlich beteiligte sich unser Verein Astronomie im Chiemgau e.V. mit einem zweitägigen Programm an diesem Ereignis. In unserer Solarstromsternwarte und im Wildpark Oberreith empfingen wir SOFI-hungrige Gäste.
Dank der spontanen Hilfe von Andi Murner konnte ich noch 50 SOFI-Brillen ergattern. Diese Zahl sollte sich als genau richtig erweisen.
Ich war gegen 8.15 im Wildparkgelände. Fritz war auch schon da. Spontan beschlossen wir, uns auf der Pferdekoppel aufzustellen. Dort hatten wir etwas abgetrennt mit unseren Autos Platz und konnten damit unsere Gäste besser bedienen. Fritz baute sein Lunt und seinen 120er Doppelrefaktor auf. Ich hatte meinen 100mm Refraktor dabei. Langsam kamen auch andere Vereinskollegen auf das Gelände. Sven, Wast, Marina, Otto, Oskar, Sabine, Ralph waren da.
Durch die Sonnenfinsternis waren wir natürlich guter Hoffnung, dass wir trotz dieser frühen Uhrzeit doch einige Gäste erwarten könnten. Das Wetter war schön und so warteten wir. Es herrschte aufmerksame Betriebsamkeit auf dem Areal. Es wurde geschraubt, Filter zurecht gerichtet, Fotos gemacht und sich mit den eintreffenden Gästen unterhalten. Als ich darauf aufmerksam machte, dass wir noch SOFI-Brillen zum Verkauf anboten (zu sehr moderaten 3€, wohl wissend, dass im Internet die Dinger für 300€ angeboten wurden. Wahrhaft astronomische Preise…) bildete sich eine Menschentraube um mich. Die Dinger gingen wie warme Semmeln weg, was mich bzw. unsere Vereinskasse sehr freute. Die Stückzahl war genau richtig, ich musste nur zwei Anfragen ablehnen. Beim Versuch, mit einem lauten Ausruf die letzte SOFI-Brille für 1000€ zu verkaufen, schallte lautes Gelächter über das Gelände. Wir handelten und einigten uns auf faire 3€. Zum Glück hatte ich noch etwas Sonnenfilterfolie dabei und konnte noch zwei Kameras von Besuchern damit ausstatten.
Nun mussten wir nur noch warten. Petrus hatte heute ein Einsehen mit uns und die Sonne strahlte im größtem Glanz auf uns herab. Pünktlich um 9.30 schallte es über unsere Köpfe „erster Kontakt“ und wir konnten sehen, wie sich der Mond langsam vor die Sonne zu schieben begann. Alle Blicke starrten gebannt nach oben bzw. durch die Brillen und Teleskope.
Der Mond schob sich gemächlich, wie er das schon seit Jahrmilliarden macht, ohne mit der Wimper zu zucken vor die Sonne. Unbeirrt von unseren irdischen Problemen und stetig voranschreitend wurde die Sonnensichel immer schmaler. Der Mond hatte viel Hunger und verleibte sich knapp 68% der Sonne ein. Um 10.45 war dann das Maximum erreicht. Die Sichel erinnerte mich dabei an die Grinsekatze aus Alice im Wunderland und durch den Kopf schoss mir das Lied von Monthy Python- always look on the bright side of life. Die Stimmung der Besucher und unsere war trotz des merklich schummrigen Lichtes gelöst und freudig. Viele unserer Gäste hielten ihre Kameras, Smartphones und Tablets an unsere Okulare und machen durchaus sehr schöne Fotos. Dabei ergaben sich wunderbare Gespräche, was mir wieder zeigte, warum wir das Ganze machen. Dank dieses Ereignisses können wir mindestens drei neue Vereinsmitglieder begrüßen.
Nachdem ich unsere hungrige „Spendensau“ ganz uneigennützig freigelassen hatte, wurde sie fleißig gefüttert und konnte sich wohlgenährt in der Sonne ranzen.
Die Presse war natürlich auch da und führte ausgiebige Gespräche mit uns. Das eine oder andere Wort findet sich dann auch in der Lokalpresse wieder.
Um 11.45 war der ganze Spuk dann vorbei. Schnell verliefen sich unsere Gäste auf dem Wildparkgelände wieder und wir konnten beseelt von diesem Ereignis unser Equipment einpacken. Nach dem Mittagessen, das wir uns redlich verdient hatten und bei dem wir die Ereignisse nochmal Revue passieren ließen, boten wir in unserer Sternwarte noch Sonnenbeobachtung an. Leider waren nachmittags trotz des schönen Wetter nicht viele Besucher im Park.
So konnten Christoph und ich uns dem Thema Internet in der Sternwarte widmen. Leider kamen wir zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Nach einem Kaffee um ca. 17 Uhr richteten wir das Wildparkstüberl für den Vortrag von Christoph her. Ein sehr spannender und aufschlussreicher Vortrag zum Thema Exoplaneten erwartete uns. Das Wetter war immer noch sehr schön und es zeichnete sich eine tolle Beobachtungsnacht ab.
Leider gingen bei dem Thema SOFI unsere anderen Veranstaltungen etwas unter, so dass wir wenige Gäste beim Vortrag hatten. Aber es waren bekannte Gesichter vom Vormittag dabei. Man merkte, man hat doch bei dem einen oder anderen etwas das Interesse an der Astronomie geweckt, was uns freut und ermutigt, weiterzumachen. Nach dem hervorragenden Vortrag von Christoph über den aktuellen Stand der Exoplanetenforschung und einem Ausblick in die Zukunft öffneten wir die Sternwarte.
Mit unseren Gästen erforschten wir nun die unendlichen Weiten des Weltraums. Es kamen dann noch einige Besucher, die fasziniert unseren Erläuterungen zuhörten. Auf dem Programm standen der große Orionnebel M42, der seine Pracht im großem Teleskop entfalten konnte. Jupiter zeigte sich von seiner besten Seite. Der Große Rote Fleck war eindrucksvoll zu sehen. Der Eskimonebel lachte uns auch noch ins Auge. Nebenbei erklärten wir unseren Besuchern die Sternbilder und zeigten ihnen, wo die nun beobachtete Objekte zu finden sind. Die Nacht war kalt und nachdem sich einer nach dem anderen verabschiedet hatte, waren nur noch Fritz, ich und unser Neumitglied Ralph in der Sternwarte. So gingen wir auf Galaxienjagd und andere dunkle Freunde. NGC4565 , M66, M104 usw. waren auf unserer Jagdliste.
Alles in allem waren der Tag und der Abend sehr erfolgreich. So fuhr ich zufrieden nach Hause.
Am nächsten Tag kündigte sich schönes Wetter an, aber wie vorhergesagt zog es pünktlich um 12 Uhr zu. So mussten wir unsere um 14 Uhr angesetzte Sonnenbeobachtung unter den Wolken begraben. Ich selbst fuhr dann um 16 Uhr in den Wildpark. Christian und Burkhard waren schon länger da. Mit Christian tauschte ich dann die Erlebnisse und Fotos der gestrigen SOFI aus. Christian war privat unterwegs und machte in der Nähe von Traunreut seine Aufnahmen. Dabei erstellte er eine sehr schöne Animation vom Verlauf der SOFI, die wir bestimmt noch auf unserer Homepage veröffentlichen werden.
Um 17.30 kam der von uns eingeladene Referent Martin Schneider. Zum Glück hatte Christoph, der etwas früher kam, auch seinen Laptop dabei. So konnten wir die aufgetretenen Probleme mit dem Laptop des Referenten und dem Beamer schnell beheben. Leider war auch hier der Zulauf nicht wie erhofft, aber die Gäste die sich eingefunden haben, hörten einen interessanten und aufschlussreichen Vortrag über das äußere Sonnensystem. Es gab auch für mich interessante Sachen zu hören. In der anschließenden Diskussionsrunde wurde sehr kompetent auf die Fragen unserer Gäste eingegangen. Nach dem Ende war ein Beobachtungsabend angesetzt, der leider wortwörtlich ins Wasser fiel. So konnten wir den Abend in gemütlicher Runde abschließen und noch das eine oder andere Gespräch führen.