Sternwarten-Netzwerk

LeitstandAn diesem Samstag wollten Tom und ich es endlich hinbekommen, das lange geplante Sternwartennetzwerk. Wenigstens ein Anfang sollte gemacht werden, und sei er noch so bescheiden. Der Plan war, das Teleskop mit einem Notebook per WLAN steuern zu können. Programme wie Stellarium oder Cartes du Ciel können Teleskope über RS232 oder USB ansteuern, und Tom hat mit so etwas bereits Erfahrung gesammelt. Wir waren also zuversichtlich.

MontierungIm Fundus der Sternwarte fanden sich ein UMTS-Router von Vodafone (genannt „ägyptischer Router“, weil er tatsächlich aus Ägypten stammt) und ein USB-Server SX 2000 WG von Silex. Der Router kann auch ohne UMTS als Netzwerkswitch verwendet werden, und der Silex-Server soll die FS2 an das LAN koppeln. In einem Leerrohr des Teleskopsockels war bereits früher ein LAN-Kabel verlegt worden. Außerdem hatte ich ein RS232-Nullmodemkabel und einen USB-Adapter besorgt, und beides schon beim letzten Vereinstreffen an die FS2 angeschlossen.

Kabel vom Router zum TechnikschrankZuerst versuchte Tom, das vorhandene Kabel vom Teleskop direkt bis zum Technikschrank zu ziehen, es erwies sich aber als zu kurz dafür. Daher disponierten wir um und verlegten 2 lange LAN-Kabel quer durch die Sternwarte, eines vom Teleskopsockel hinunter in den Keller, ein weiteres von dort durch die Kabelschleppe und an den Deckenbalken entlang ins Obergeschoß zum Technikschrank. Damit können dort Notebooks an das Netz angeschlossen werden.

Ägyptischer RouterDen ägyptischen Router stellten wir im Keller auf und verbanden ihn mit beiden Kabeln. Wir nutzten die Gelegenheit und schlossen den PC, der schon lange kaum genutzt auf der Sternwarte steht, ebenfalls an den Router an. Im Obergeschoß fädelten wir das Kabel aus dem Teleskopsockel in den Hohlraum der Montierung und schlossen den dort wartenden USB-Server daran an. Das andere LAN-Kabel wurde an der Wand entlang ins Obergeschoß gezogen bis zum Technikschrank.

VerbindungsversucheDamit war der physische Aufbau abgeschlossen. Wir konfigurierten das neue Netz mit IP-Adressen, WLAN und DHCP-Server, und konnten uns bereits mit den Notebooks einklinken. Der Zugriff auf den USB-Server klappte ebenfalls beinahe auf Anhieb, aber obwohl dieser anscheinend richtig mit der FS2 verbunden war, konnten wir dann das Teleskop nicht ansteuern. Wie sich zeigte, war das neue RS232-Kabel die Ursache. Wir brauchten allerdings einige Zeit, um das herauszufinden. Zum Glück fand sich noch ein anderes Kabel, das auch funktionierte.

Erster erfolgreicher VerbindungsversuchDann ist es soweit: Tom bedient das Teleskop von seinem Notebook aus über WLAN. Manuelle Steuerung klappt ebenso wie automatisches Anfahren eines im Programm ausgewählten Himmelsobjekts. Sieht aus, als wäre das geschafft.

Leider streikt dann der USB-Server. Trotz mehrfachem Reset läßt er keine Verbindung mehr zu, und die LEDs blinken hektisch. Wir vermuten, daß es ein Problem mit dem Netzteil gibt. Tom wird ein neues besorgen.

Anschließend sitzen wir beim Kaffee im Wildparkstüberl (es war zuletzt doch ganz schön kalt geworden auf der Sternwarte) und beraten das weitere Vorgehen. Zunächst muss das Problem mit dem USB-Server behoben werden, dann steht ein Test der PC-Steuerung unter echten Beobachtungsbedingungen an. Das Fernziel ist weiterhin, die Steuerung der Hütte mit der des Teleskops zu koppeln. Bis dahin dürfte es allerdings noch ein längerer Weg sein – aber uns soll ja nicht langweilig werden…