Das Almbergtreffen 2016

Ende September hatte ich eine Woche Urlaub, um auf ein Teleskoptreffen zu fahren. Zur Auswahl standen das ITT in Kärnten (das ich nach zehnjähriger Pause letztes Jahr wieder besucht hatte) oder das Almbergtreffen in Mitterfirmiansreut (Niederbayern). In den Tagen vor meiner Abreise wurden Wetterprognosen studiert und auch Rücksprache mit Sven gehalten, ob und wohin er fahren würde. Da die Wetterprognosen für das ITT sehr schlecht waren, entschloss ich mich, das erste Mal auf das Almbergtreffen zu fahren.

Meine A20160929_134414nreise erfolgte schon am 29.9. Ich hatte mein Auto und meinen Anhänger mit allerlei astronomischen Utensilien bepackt. Mit dabei war auch mein 25er Dobson. Der Spiegel wurde zuvor noch gewaschen. Dann ging es los.Nach ca. 3 1/2  Stunden Fahrzeit kam ich auf dem Gelände des Almbergtreffens an. Zu diesem Zeitpunkt waren erst drei Besucher vor Ort. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, wollte ich oben mit meinem großen Dobson Stellung beziehen. Mit dem freundlichen Hinweis, dass dort die großen Dobsons stehen würden, wunderte ich mich schon. Wenn 25 Zoll noch nicht gross sind, was würde da noch auf uns zukommen?? Später wusste ich warum…. Also bezog ich in der Wiese an der ebensten und härtesten Stelle mein Quartier. Das Wetter war klar und so baute ich gleich meinen Dobson auf. Da mein Auto nun für 3 Nächte mein Quartier werden sollte, räumte ich es soweit aus und errichtet meine Schlafstätte darin. Da bei meinem Skoda immer alle Lichter zu leuchten beginnen, wenn die Türe geöffnet wird, klebte ich alle störenden Lichter innen wie aussen ab. So konnte nun die erste Nacht kommen. Da ich meine IMG_2296Aufsuchkarten praktischerweise in meinem Drucker zuhause vergessen hatte, musste ich mich in dieser Nacht mit „Standardkost aus dem Karkoschka“ zufrieden geben. So gegen 21 Uhr zog es zu und ich wollte mich etwas hinlegen, um später noch zu schauen.

Doch gegen 21.30 erschienen ca. 30 Personen auf dem Berg, hell erleuchtet, mit Taschenlampen. IMG_2337Aus dem Auto heraus hatte es etwas Unheimliches. Der erste Gedanke war, dass sich Bundeswehrler auf einer Nachtwanderung befinden und hier durchzogen. Aber anscheinend erweckten unsere Teleskope ihre Neugierde so, dass ich aus dem Auto kroch. Es stellte sich heraus, dass es Gäste aus der weiter unten liegenden Jugendherberge waren, die eine Nachtwanderung machten und hier ein Lagerfeuer mit Biwak machen wollten. Nachdem wir sie überzeugt hatten, dass Feuer zwischen den Teleskopen schlecht für uns wäre, wollten sie auf der Nordseite des Berges campieren. Als Ausgleich boten wir ihnen an, eine Sternführung (so einen grünen Laserpointer in der Jacke zufällig zu finden ist schon praktisch) für sie zu machen. Danach durften alle durch mein Teleskop schaun. So waren alle zufrieden. Die Bewölkung verdichtete sich leider wieder und so gingen wir wieder ins Bett. Um ca. 5 Uhr bekam ich von Sven eine Nachricht, ob ich noch draußen wäre… Ich schaute raus –  zefix – es war komplett klar. Ich hatte verschlafen. Also nix wie raus und schnell noch Orion spechteln. Ich versuchte mich am Pferdekopfnebel. Ich bin mir zu 90% sicher dass ich ihn gesehen habe. Leider war keiner mehr aktiv beim Spechteln und die Dämmerung verhinderte einen Filtereinsatz. So verzog ich mich wieder in mein Auto und versuchte noch etwas zu schlafen.

Am nächsten Tag war es wieder sonnig und ließ auf einen schönen Abend hoffen. Sven kündigte sich nun auch an. Ich bat ihn, seinen Deepskyatlas mitzubringen, damit wir den 25er mal etwas „härter“ rannehmen könnten. Im Laufe des Tages erschienen immer mehr Besucher des Treffens und der Platz fühlte sich zusehends. Gegen 15 Uhr traf dann auch Sven ein. Er baute seinen Refraktor auf und richtete soweit alles für den Abend her. IMG_3029 Wir schlenderten über den Berg und schauten uns einge Selbstbauten an. Ein Bino aus „Russentonnen“, einen Dobson mit Vollholztubus. Aber auch die dicken Dinger hatten es uns angetan. Winni und Andreas brachten ihren 32″ Dobson Tschuri mit.

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Ein mächtiges Teil, wir waren schon gespannt auf die Nacht und wollten bestimmt mal durchblicken. Der Tag neigte sich bei Fachsimpeleien schnell dem Ende zu. Es dämmerte und man merkte, wie die Betriebsamkeit auf dem Berg stark anstieg. Sven und ich wollten unsere Fotomaschinen in der Nacht mitlaufen lassen. Ich nahm den Bubblenebel aufs Korn, Sven den Cirrusnebel.

bubble_webcirrus almberg 2016                                                                                                                                                                      Als dann alles lief, machten wir uns an den Dobson ran. 25 Zoll sind schon was Feines.  NGC7479 im Pegasus war eine erstaunlich helle Galaxie, in der man eindrucksvoll die Balkenstruktur sah. Der Perseuscluster ein mächtiges Gewuzzel an Galaxien. NGC7662 Blue Snowball leuchtet uns grell blau ins Auge 😉 NGC 891 war formatfüllend, doch leider war durch den Durchzug einer leichten Schleierbewölkung der Kontrast etwas mau. NGC6210 und M13 gehörten auch zum Programm. NGC6503 im Drachen war eine richtig helle Galaxie; wir waren überrascht. NGC6543 Catseyenebel zwinkerte uns förmlich an. Sven verließ mich dann, er wollte unbedingt durch das Fernglas von Matt kucken, das er genial an einer Tangentialmontierung befestigt hatte. Durch den besonderen Mechanismus konnte man von einem Liegestuhl aus das Objekt beobachten, den Arm wegschieben und die Beobachter konnten wechseln. Einfach wieder ans Auge ranziehen und schon war das Objekt wieder im Blickfeld. Genial. Ich selbst konnte mich mit einigen Sternfreunden u.a. Stahis über die Optimierungsmöglichlkeiten meines Dobsons unterhalten, was sehr aufschlussreich für mich war. Einiges wird bestimmt davon umgesetzt.IMG_4290 Gegen 2 Uhr zog etwas Gewölk durch, so machten Sven und ich uns ein gutes Schönrammer Helles auf und ließen das Gesehene Revue passieren. Sven war schon müde und ging zu Bett und ich schlich mich an den 32″ Tschuri und wollte mal durchkucken… Aber da war eine riesige Schlange *Hilfe*! Aber es war nur eine Warteschlange. So konnte ich verschiedene Objekte begutachten, ohne selbst was dafür zu tun, praktisch. Gegen 4 Uhr verzog ich mich dann in mein Auto.

Der nächste Tag begann wieder mit Sonnenschein, doch leider sagte er für den Abend Wolken und Regen voraus.20160930_143023 Sven fuhr deswegen schon mittags nach Hause. Ich packte auch meinen 25er zusammen, aber ich blieb noch diese eine Nacht. Wieder bot sich die Möglichkeit Selbstbauten zu bewundern und so maches Fachgespräch folgte drauf. Immer wieder wurde ich auf Fritz Huber angesprochen, der hier auf dem Almberg sehr bekannt und beliebt war. Am Tag gab es laufend Vorträge, die gut besucht waren. An dieser Stelle vielen Dank an die Vortragenden. Später gab es eine Prämierung des interessantesten Selbstbaues. Diese gewann Matt mit seiner Fernglasmontierung. Zu Recht, wie ich finde. Wir begossen das Ganze mit einer Flasche gutem Rotwein. Uli gab mir noch Tips für ein Beobachterlogbuch, das er verwendet. Mal schaun ob ich es auch verwenden werde. Gegen 2 Uhr Nachts begann es dann zu regnen. Ich verkroch mich dann in mein Auto und verbrachte eine weitere Nacht in darin.

Gegen 9 Uhr morgens packte ich meine restlichen Sachen in den Anhänger und mein Auto und fuhr dann um 10 Uhr zum Frühstücken in den Gasthof Alpe, der ca. 500m weit vom Treffen weg lag. Nach einem reichlichem Frühstück setzte ich mich glücklich in mein Auto und fuhr nachhause. Dabei fasste ich den Entschluss, nächtes Jahr, wenn möglich, wieder zu kommen.

Ein Dank an die Organisatoren. Macht weiter so.

Hier noch zwei Videos aus der Nacht.