Richard Gierlinger hat sich mit seinen hochpräzise arbeitenden Montierungen einen guten Ruf erworben. Aber auch als Kleinplanetenforscher ist er unter den Astronomen bekannt. Seine Forschungen betreibt er in einer Sternwarte, die er nahe der österreichischen Stadt Schärding errichtet hat. Darin befindet sich ein Newton-Teleskop auf einer von ihm gebauten Gabelmontierung. Auch das Teleskop ist Eigenbau, bei dem Richard Gierlinger hauptsächlich Karbon verwendet hat. Es besitzt einen Spiegel mit 60 cm Durchmesser und einer Brennweite von ca. 290 cm.
Unser Vereinsmitglied Klaus Kitzmantel unterhält freundschaftliche Beziehungen zu Richard Gierlinger. Von ihm erfuhren wir, dass Richard Gierlinger daran denkt, das Teleskop samt Montierung abzugeben, da er ein größeres Instrument in der Sternwarte aufstellen möchte. Über Klaus Kitzmantel vereinbarten wir einen Besichtigungstermin für eine kleine Abordnung. Natürlich hofften wir auf eine klare Nacht, um das Teleskop nicht nur anschauen, sondern damit auch beobachten zu können. So verfolgten wir während der ca. 90-minütigen Fahrt das Wolkengeschehen am Himmel und begrüßten freudig die ersten Sterne. In Schärding trafen wir mit Klaus Kitzmantel zusammen, der uns dann zur Sternwarte lotste.
Dort wurden wir von dem freundlichen und eher bescheiden wirkenden Richard Gierlinger empfangen. Mit großem Interesse betrachteten wir das imposante Teleskop und ließen uns dessen Steuerung erklären. Wir versuchten uns vorzustellen, wie das Instrument in einer Sternwarte mit 10 x 10 Meter Grundfläche wirken könnte. Besonders gefiel uns, dass der Fangspiegel im Kreis um jeweils 90 Grad gedreht werden kann, was es erlaubt, den Einblick in eine jeweils günstige Position zu bringen bzw. zwischen visueller Beobachtung und Kamera bequem hin- und herzuwechseln.
Wir durften auch die Werkstatt von Richard Gierlinger besichtigen, wo gerade eine neue Montierung für ein 70 cm-Teleskop in Arbeit war
Leider hatten die Wolken die Überhand gewonnen, so dass wir uns nach Schärding zur Einkehr begaben. Auch nach dieser Stärkung konnten wir keinen Stern am Himmel mehr erblicken, so dass wir uns von Herrn Gierlinger verabschiedeten und den Traum von einem großen Teleskop für unsere Sternwarte mit nach Hause nahmen.