Hörsaal B023 an der Hochschule Rosenheim
Exoplaneten (Planeten die andere Sterne umkreisen) sind mittlerweile in aller Munde – spätestens seit bekannt wurde, dass dieses Jahr der Nobelpreis für Physik zur Hälfte an zwei Exoplanetenentdecker verliehen wird – Michel Mayor und Didier Queloz, die vor über 20 Jahren in der Schweiz den ersten Exoplaneten um einen sonnenähnlichen Stern gefunden haben. Die ersten Exoplaneten waren heiße Gasriesen (unserem Planeten Jupiter nicht unähnlich), die sehr nah um ihren Stern kreisen. Für die Suche nach Leben außerhalb unseres Sonnensystems kamen diese ersten Exoplaneten daher kaum in Frage.
In den letzten Jahren jagt aber eine erstaunliche Entdeckung die nächste, so zum Beispiel das TRAPPIST-1 System, welches weniger als 40 Lichtjahre von uns entfernt ist und von mindestens sieben Planeten umkreist wird – einige davon könnten durchaus Bedingungen an der Oberfläche haben, die günstig für die Entstehung von Leben sind und bewohnbar sein könnten. Oder Proxima Cen b, unser nächster Nachbarplanet außerhalb unseres Sonnensystems, der einen der drei Sterne im Alpha Centauri System umkreist. Auch er könnte unter Umständen lebensfreundlich sein – zumindest für Leben, so wie wir es kennen, also Leben dass aus Kohlenstoffverbindungen besteht und für das Wasser überlebenswichtig ist.
Aber woher können wir wissen, ob ein anderer Planet außerhalb unseres Sonnensystems an der Oberfläche Wasser haben kann? Die Planeten sind so weit von uns entfernt, dass wir mit unseren Teleskopen kein Bild von der Oberfläche auflösen können. In den meisten Fällen haben wir nur eine ungefähre Vorstellung von der Größe und Zusammensetzung des Planeten. Deswegen stützt sich die Exoplanetenforschung auf Computersimulationen basierend auf den Daten, die wir für Stern und Planet messen können, wie zum Beispiel Masse und Bahndaten des Planeten oder Aktivität des Sterns. Damit können wir die Vielfalt der Tausenden von Exoplaneten, die bereits entdeckt wurden, besser verstehen, und könnten am Ende die Nadel im Heuhaufen finden – eine zweite Erde.
Professor Noack kommt von der Freien Universität Berlin, Fachbereich Geowissenschaften, und beschäftigt sich mit der Geophysik, Mineralphysik und Geodynamik von Gesteinsplaneten.